Die Rolle von Fleisch und Tierhaltung in der Gesellschaft
Die Diskussion über Fleisch und Tierhaltung hat in den letzten Jahren eine zunehmend ideologische Wendung genommen, die von wissenschaftlichen Fakten entkoppelt zu sein scheint. Dieser Essay beleuchtet die jüngsten Entwicklungen in dieser Debatte und die dringende Notwendigkeit einer sachlichen Auseinandersetzung.
Im Oktober 2022 versammelten sich Wissenschaftler aus aller Welt in Dublin, um die Rolle von Fleisch und Tierhaltung in der Gesellschaft wissenschaftlich zu untermauern. Das Ziel war es, die ideologisch geführte Diskussion von Fakten zu trennen und die Grundlage für eine sachliche Debatte zu schaffen. Dies führte zur „Dublin Declaration“, die von mehr als 700 Wissenschaftlern weltweit unterzeichnet wurde und die Bedeutung der Tierhaltung in einem nachhaltigen Lebensmittelsystem betont.
Der Initiator dieser Erklärung, Prof. Dr. Peer Ederer, weist darauf hin, dass die Mehrheit der relevanten Wissenschaftler von den positiven Auswirkungen der Nutztierhaltung auf die Gesellschaft überzeugt ist. Dies steht im Kontrast zu den ideologischen Standpunkten, die in der politischen Debatte immer lauter werden.
Ederer kritisiert scharf die Tatsache, dass die politische Diskussion über Fleisch und Tierhaltung von der wissenschaftlichen Evidenz abgedriftet ist und ideologisch geführt wird. Er weist auf Extremisten hin, die falsche wissenschaftliche „Fakten“ verwenden, um ihre Agenda zu fördern. Dies ist ein Phänomen, das sich durch die Geschichte zieht, von antiken Sekten bis hin zu modernen Finanzjongleuren, die die Abschaffung der Nutztierhaltung anstreben.
Eine der größten Unwahrheiten, die Ederer besonders ärgern, betrifft die angebliche Gesundheitsschädlichkeit von tierischen Produkten. Er betont, dass es keinen wissenschaftlich validen Beweis dafür gibt, dass der Verzehr von tierischen Produkten zu gesundheitlichen Schäden führt. Dies steht im Widerspruch zu den weit verbreiteten Behauptungen, die auf Entscheidungen der WHO und der Global Burden of Disease Studies basieren, aber bereits mehrfach widerlegt wurden.
Die Fleischbranche selbst steht vor der Herausforderung, sich in der gesellschaftlichen Debatte zu positionieren und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Tierarten zu fördern. Es ist an der Zeit, das gegenseitige Anschwärzen zu beenden und zu erkennen, dass jede Tierart einen essenziellen Beitrag zu einem komplexen Lebensmittelerzeugungssystem leistet.
Die Notwendigkeit einer Veränderung in der Landwirtschaft und den nachgelagerten Wirtschaftsbereichen wird von Ederer nicht in Frage gestellt. Er betont die Bedeutung von nachhaltigen Praktiken und kreislauforientierten Ansätzen, um ökologische Probleme zu vermeiden.
In Bezug auf alternative Ernährungsmöglichkeiten, die oft als Lösung für die Herausforderungen der Fleischproduktion dargestellt werden, sieht Ederer kein Potenzial, die Nutztierhaltung in absehbarer Zukunft zu ersetzen. Er warnt vor unrealistischen Versprechungen und betont, dass die Realität derzeit keine Technologie bietet, die wirtschaftlich und ökologisch der Nutztierhaltung überlegen wäre.
Abschließend zeigt sich, dass die Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung weltweit ein dringendes Problem ist. Die Nutztierhaltung kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Welt ausreichend zu ernähren, ohne die Umwelt weiter zu zerstören. Es ist an der Zeit, die ideologischen Scheuklappen abzulegen und eine sachliche Diskussion über die Rolle von Fleisch und Tierhaltung in der Gesellschaft zu führen, basierend auf wissenschaftlichen Fakten und nicht auf ideologischen Extremen.